Vita Godehardi et Bernardi

Hs St. God 48

18. Jhd.

 

Diese handschriftlich verfasste Doppel-Vita aus dem Jahr 1780 beschreibt das Leben und die Taten des Patrons des St. Godehard Klosters, Bischof Godehard, und die des Klostergründers, Bischof Bernhard.

Die Vorlagen der beiden Viten stammen aus „alten“ Manuskripten des Klosters. Die Godehard-Vita ist dabei eine Paraphrase der sogenannten Vita Godehardi posterior, von der sich verschiedene Abschriften aus unterschiedlichen Zeitschnitten im Kloster erhalten haben. Die hier vorgestellte Vita Godehardi wurde allerdings um weitere lokale Wundergeschichten Bischof Godehards ergänzt, die seit dem Spätmittelalter fassbar sind (fol. 7v).

Die textliche Grundlage der Vita Bernardi (fol. 26r ff) bildet die Vita Bernardi ep. Hildeshemensis auctore Johanne (Hs St God 7).

Dargestellt werden – wie in den anderen Viten auch – die zentralen Lebensstationen und die individuelle Frömmigkeit der beiden Bischöfe, die sicherlich zur Nachahmung anregen sollte und schon das Abschreiben als geistlich-spirituelle Übung angesehen werden kann, in der der (Ab-)Schreiber den jeweiligen Inhalt verinnerlichte. Weiter ist zu vermuten, dass die Viten im Refektorium vorgelesen wurden.

Das Schriftbild der im Quartformat auf Papier niedergeschriebenen und aus 49 Blättern bestehenden Doppel-Vita ist sauber und von einer Hand ausgeführt, wobei sich der Schreiber der lateinischen Schreibschrift bedient. Er verwendete überwiegend schwarze, für die Initialen aber auch rote Tinte. Auf dem Titelblatt finden sich zudem blaue Hervorhebungen.

Gebunden ist das Werk in einem zeittypischen, nur wenig verziertem Ledereinband.

Die beschriebene Doppel-Vita ist ein schönes Zeugnis der zu allen Zeiten im St. Godehard Kloster gepflegten Patron- und Stiftermemoria und die Handschrift wohl bei der Auflösung des Klosters von einem Konventual mitgenommen wurde, sie aber 1823 wieder zurückkam, wie eine handschriftliche Notiz im Einband festhält.